Wunderschöne Weihnachtszeit: 24.Dezember

Ein Kind saß auf dem Schoss seiner Mutter und wollte etwas von Weihnachten hören.Da erzählte die Mutter von Weihnachten im Stall.Das war ein Weihnachten vor langer Zeit und in einem fernen Land, doch das Kind sah alles vor sich, als wäre es daheim geschehen, im Stall auf dem Hof. Die Mutter erzählte: 

An einem Abend vor langer Zeit, da kamen ein Mann und eine Frau in der Dunkelheit ihres Weges daher. Sie waren weit gewandert, und darum waren sie müde und wollten schlafen, wussten aber nicht, wo. Überall auf den Höfen waren die Lichter erloschen. Die Menschen dort schliefen schon, und keiner kümmerte sich um die Wanderer, die noch unterwegs waren. Dunkel und kalt war es an diesem Abend vor langer Zeit. Kein Stern leuchtete am Himmel. Da fing die Frau an, verzweifelt zu beten: HERR, es ist schon dunkel. Mein Mann und ich sind weit gewandert und von der Wanderung müde und erschöpft. Wir suchen eine Herberge, in der wir heute Abend schlafen können. Aber alle Menschen auf den Höfen schlafen schon und kümmern sich nicht um uns. HERR, hilf uns. Als die Frau dies gesprochen hatte, erleuchtete ein helles Licht vor Ihnen: Ich bin der Engel der Gerechtigkeit! Gott hat euch erhört und sandte mich zu euch. Geht diesen Weg entlang. Dort werdet ihr einen Stall finden.Da fanden die Wanderer am Weg einen Stall. Der Mann öffnete die Tür und leuchtete mit seiner Laterne hinein. Ob dort drinnen wohl Tiere waren? Denn wo Tiere schlafen, da ist es warm, und die beiden Wanderer froren und waren müde. Ja, im Stall waren Tiere, und schliefen schon. Die Frau und der Mann legten sich zu den Schafen und schliefen ein. Dann senkte sich die Nacht still über alle, die darin waren. Als die Nacht aber am dunkelsten war, da erklang in der Stille der erste Schrei eines neugeborenen Kindes. Und zur selben Stunde flammten am Himmel alle Sterne auf. Ein Stern aber war größer und heller als die übrigen. Genau über dem Stall stand er und leuchtet mit klarem Schein. Auch Hirten, die in der Nacht ein paar Schafe heimholten, sahen den Stern über dem Stall, sie sahen den ganzen Himmel in Licht erstrahlen. Kommt, sagten sie, lasst uns gehen und sehen, was sich zugetragen hat. Und sie eilten auf beschneiten Pfad heim mit ihren Schafen und Lämmern. Und im Stall fanden sie ein neu geborenes Kind, das lag in den Armen seiner Mutter. Der Stern leuchtete um des Kindes Willen, sagten die Hirten. Nie zuvor wurde ein Kind geboren in unserem Stall.So ging die Nacht dahin. Das Kind sollte schlafen, doch im Stall gab es weder Wiege noch Bett. Nur eine Krippe gab es dort. Da hinein bettete es die Mutter.


Das Kind schlief in der Krippe, ringsum standen stumm die Tiere und die Hirten. Alles war ganz still. Und über dem alten Stall leuchtete der Weihnachtsstern, der auch der Engel der Gerechtigkeit gewesen sein könnte. Denn als dies geschah, war es Weihnachten. 

Ein Weihnachten vor langer Zeit. Das erste Weihnachten. 

(Astrid Lindgren: Weihnachten im Stall)

Hier findet ihr meinen gesamten Adventskalender: Wunderschöne Weihnachtszeit

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