Rezension: Dem Horizont so nah von Jessica Koch


"Jessica ist jung, liebt das unkomplizierte Leben und hat Aussichten auf eine vielversprechende Zukunft. Als sie eines Abends das Haus verlässt, ahnt sie nicht, dass sie ihrer großen Liebe begegnen wird. Sie ahnt nicht, dass diese Begegnung ihr gesamtes Weltbild verändern wird. Und vor allem ahnt sie nicht, dass sie schon bald vor der schwerwiegendsten Entscheidung ihres Lebens stehen wird.

Die Geschichte einer großen Liebe. Eine Geschichte über Vertrauen, Mut, Schmerz, Verzweiflung und die Kraft loszulassen. Eine wahre Geschichte."


Das sagt die Autorin Jessica Koch zu ihrem Buch:

"Bereits 2003 habe ich erstmals die Geschichte über meine Liebe zu Danny auf Papier gebracht. Ich wollte keine Schriftstellerin werden. Vielmehr hatte ich den Gedanken, mir die emotionale Last von der Seele zu schreiben. Es steckte kein ernsthaftes Interesse dahinter, als ich das mit Schreibmaschine getippte Manuskript an zwei Publikumsverlage schickte. Umso mehr wunderte mich das Vertragsangebot: Man wollte meine Geschichte veröffentlichen! Und was tat ich? Ich habe abgelehnt! Die Vorstellung, dass alle Welt meine viel zu persönliche Lebensgeschichte lesen kann, erschreckte mich so sehr, dass ich das Manuskript den Flammen opferte. Einem großen Feuer auf dem Gartengrundstück meiner Eltern, dem ich kurz davor bereits sämtliche gemeinsamen Fotos von Danny und mir in den Schlund geworfen hatte. Allerdings habe ich es nicht übers Herz gebracht, die Fotos zu verbrennen, die nichts mit mir zu tun hatten. Auch seine Briefe und Gedichte habe ich aufgehoben und alles sorgfältig in einer Schachtel im Keller verstaut. Im festen Vorhaben, ein für allemal mit diesem Thema abzuschließen. 2010 – im Alter von 28 Jahren – zog ich nach Heilbronn. Ich heiratete und bekam einen Sohn. Ohne groß nachzudenken, erzählte ich meinem Mann eines Tages beiläufig, dass ich früher einmal ein Buch geschrieben und ein Vertragsangebot dafür erhalten hatte. Er hakte nach. Aus einer kurzen Erzählung über Danny wurde ein wochenlanger Bericht. Natürlich spürte mein Mann, dass einiges aus dieser Zeit nicht verarbeitet war, und riet mir, die Geschichte (erneut) zu Papier zu bringen. Von dem Moment an widmete ich jede freie Minute dem Schreiben. Wochenlang bin ich mit Papier und Bleistift wirr durch die Gegend gerannt, gefangen in einer vollkommen anderen Zeit. Aus meinen Notizen entstand ein hochemotionaler Roman. Aus reiner Neugier sendete ich das Manuskript an fünf Literaturagenturen. Innerhalb weniger Wochen erhielt ich vier Zusagen. Nach einem ausgiebigen Gespräch mit einem Verlag stimmte ich schließlich einer Veröffentlichung zu und es entstand das Buch „Dem Horizont so nah“."
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Der Klappentext zu diesem Buch hat mich angesprochen und das Cover auch. Ich hatte völlig unterschätzt was mich erwartet. Ich hatte mit einem Liebesroman gerechnet, schon über Liebe mit Hindernissen, aber ein Roman der am Ende glücklich macht, so das man die ganze Welt umarmen könnte.

Tatsächlich habe ich viel geweint beim Lesen. Mein Mann schaute mich öfters schwer verwirrt an und fragte, ob alles okay wäre. Nach und nach erzählte ich ihm vieles was im Buch und im echten Leben von Danny und Jessica passiert ist. Er meinte nur, dass er das lieber nicht lesen wollen würde.

Ich bin ein emotionaler Mensch. Mein Mann sagt immer, ich würde Gefühle anderer aufsaugen wie ein Schwamm. Deswegen ging mir dieses Buch sehr nahe, erst recht mit dem Wissen, dass diese Geschichte wirklich passiert ist.
Sogar als das Buch zu Ende war habe ich noch lange darüber nachgedacht und im Bett abends mit meinem Mann darüber gesprochen und auch da kamen mir noch die Tränen. 

Dennoch ist dieses Buch eine Bereicherung. Denn man setzt sich mit Sachen auseinander, die einem sonst im Leben wenig berühren, oder die man schnell verurteilt ohne genug darüber zu wissen. Ich habe meine Denkweise aufgrund des Buches bei einigen Sachen geändert und werde nicht mehr so schnell eine Bewertung über Menschen abgeben.
Man weiß nie welche Verletzungen ihnen zugefügt wurden.

Ich möchte in meinen Rezensionen nicht spoilern, da ich euch die Spannung nicht nehmen möchte. Bei diesem Buch fällt mir das etwas schwer. 

Jessica Koch hat ihre eigene Geschichte aufgeschrieben. Sie hat Situationen erlebt, die nicht viele Menschen erleben. Ich finde es erstaunlich, dass sie das geschafft hat. Sie war selbst noch jung. Ich finde es hochachtungsvoll, dass sie trotz der Schwierigkeiten bei Danny geblieben ist und ihm beigestanden hat. Sicherlich mit Fehlern, die sie in dem Buch auch ganz klar aufzeigt. Sie verschönt nichts, und gerade deswegen ist das Buch authentisch und wertvoll. Kein Mensch schafft es in solch schwierigen Situationen immer richtig zu entscheiden, richtig zu handeln und seine Emotionen richtig unter Kontrolle zu haben. NIEMAND!
Das Buch zeigt dem Leser auch, dass jeder sein Leben in die Hand nehmen muss. Egal was in der Vergangenheit passiert ist, die Zukunft hat jeder selbst in der Hand. Lasse ich zu dass meine Vergangenheit mich zerstört oder gehe ich mit einem Lächeln in die Zukunft. Allerdings gibt es auch Menschen, die das nicht mehr schaffen. Leider. Wichtig sind wertvolle Beziehungen im Leben. Beziehungen die zeigen wie wertvoll und liebenswert man ist, egal mit welchen Problemen man zu kämpfen hat.

Jessica Koch, du bist eine gefühlvolle Kämpferin ! Du warst für zwei Menschen da, die dich gebraucht haben. Du hast dich durch die beiden verändert, du hast zugehört, gekämpft, geliebt, losgelassen, du hast dich zurückgenommen, du hast getrauert. Du hast in einer relativ kurzen Zeit soviel verschiedenes erlebt und du hast nicht aufgegeben, sondern willst durch dein Buch immernoch helfen. Ich finde es bewundernswert, dass du den Mut hattest diese Geschichte aufzuschreiben. Du hast meinen vollsten Respekt und ich wünsche dir, dass du Erfolg damit hast und das du das Erlebte weiterhin gut verarbeiten kannst.

"Schmerz verlangt gespürt zu werden."


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