Rezension: Artgerechte Haltung - Es ist Zeit für eine jungengerechte Erziehung


"Jungs sind die Bildungsverlierer der Nation! Die Pädagogik ist einseitig geworden, weil sie auf die Bedürfnisse von Mädchen fixiert ist. Immer weniger Menschen scheinen das Geheimnis glücklicher Jungs zu kennen: Sobald ein Junge seine Grenzen austesten will, sind wir mit ihm überfordert. Wir müssen umdenken, damit Jungs wieder Jungs sein dürfen: anstrengend, energiegeladen und bewegungsfreudig.Birgit Gegier Steiner fordert in ihrem Buch eine jungengerechte Erziehung für Kindergarten, Schule und Zuhause, die die Bedürfnisse von Jungen berücksichtigt und sie ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechend fördert und fordert. Birgit Steiner verrät außerdem, was Fußball mit Erziehung zu tun hat: Es wird Zeit für das »fußballdidaktische Prinzip"



Ich habe das Buch "Artgerechte Haltung - Es ist Zeit für eine jungengerechte Erziehung" gelesen, da ich selbst zwei Jungs im Alter von 5 und 6 Jahren habe. Meine Jungs sind nie müde zu kriegen, selbst nach 4 Stunden wandern bergauf und bergab sind sie zuhause wieder am Rennen und Balgen.
Die Finger und der Mund ständig in Bewegung und das Gehirn immer auf Hochtouren.
Das ist manchmal ganz schön anstrengend, wenn man sich einfach mal nur nach Ruhe sehnt.

Wer den Titel liest mag vielleicht denken, dass es hier nur Klischephrasen zu lesen gibt.
Ich habe das Buch sehr begeistert gelesen von Anfang bis Ende.Und ich muss sagen ich verstehe die Bedürfnisse meiner Jungs besser und lasse sie jetzt öfters ihr Temperament ausleben.

Gerade Jungsmüttern wird doch oft vermittelt, dass der Sohn zu wild, zu frech und zu unkonzentriert ist. Wie schnell denkt man darüber nach, ob man was falsch macht oder ob mit dem eigenen Kind etwas nicht stimmt. Wenn das so ist dann kann ich nur empfehlen dieses Buch zu lesen. Ich selbst bin nun ruhiger, gelassenener auf der einen Seite, aber konsequenter auf der anderen Seite. Bei uns gibt es nun die gelbe Karte und danach gleich die Rote. Und ich muss sagen, es funktioniert.

Das schöne ist, dass die Autorin Birgit Gegier Steiner weiß wovon sie schreibt. denn sie selbst ist Lehrerin. 

"Birgit Gegier Steiner, geboren 1960, wuchs in Süddeutschland auf. Sie selbst hat zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Drei weitere Söhne brachte ihr Mann mit in die Ehe. Nach ihrem Studium unterrichtete sie an verschiedenen Grund- und Hauptschulen. Seit 1995 war sie als pädagogische Fachberaterin am Schulamt Nürtingen sowie als Fachleiterin für das Europalehramt und übergreifende Projekte am Seminar für Lehrerbildung und Didaktik in Nürtingen tätig. Ihre ersten Veröffentlichungen im Schul- und Fachbuchsektor erschienen 2002. Seit 2004 ist sie als Referentin zu didaktischen Fragen für den Klett-Verlag tätig. Weitere Fortbildungsaufträge folgten, zuletzt an der PH Thurgau in Kreuzlingen. Seit 2006 leitet sie eine Grundschule mit sport- und bewegungsorientiertem Profil im Kreis Konstanz. Birgit Gegier Steiner wohnt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in der Schweiz."

Birgit Gegier Steiner hat einen Schreibstil, der mich mitgerissen hat ohne den Finger zu heben.
Und sie hat viele Begebenheit aus der Praxis beschrieben, was mir sehr geholfen hat zu verstehen.

Wer also wissen möchte wie Jungs sind, warum sie so sind und was wir ihnen geben können, um sich zu entfalten der sollte dieses wunderbare Buch lesen.

Hier könnt ihr in eine Leseprobe reinschnuppern:
Leseprobe Artgerechte Haltung

Bei ZDF in der Mediathek könnt ihr euch ein kurzes Video anschauen: Sind Jungen in der Schule benachteiligt?

Und hier könnt ihr ein Interview mit der Autorin lesen:
Plädoyer für eine jungengerechte Erziehung

Aus dem Buch:

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und Er spannt euch mit Seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Laßt euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so wie Er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.

Khalil Gibran, arabischer Dichter, 1883-1931


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